Vet-Info
Die Veterinärradiologie in der Schweiz
Die Dichte an zertifizierten Radiologinnen und Radiologen ist in der Schweiz vergleichsweise hoch. Sie haben sich in der Vereinigung der Veterinärradiologie Schweiz, kurz VVR-CH, zusammengeschlossen.
Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn weist die Schweiz eine lange Tradition in Expertise und Ausbildung im Fachgebiet Veterinärradiologie auf. Sie nahm ihren Anfang in den 1980er-Jahren bei Peter Suter und Gottlieb Ueltschi und setzte sich mit Marc Flückiger, Barbara Kaser-Hotz und Johann Lang fort, die alle ihr Fachwissen an junge Veterinärradiologen weitergaben. Um diese Tradition zu pflegen entschieden sich ein paar jüngere Radiologen, den jährlichen Europäischen Veterinärradiologie Kongress EVDI (European Veterinary Diagnostic Imaging Meeting) 2019 in Basel auszurichten. Dies erforderte die Gründung eines Vereins zur finanziellen Absicherung – so entstand die Vereinigung der Veterinärradiologie Schweiz, kurz VVR-CH.
Verein als Ansprechpartner
Aufgrund der wachsenden Anzahl an Veterinärradiologen und den zunehmenden Anforderungen an die Spezialisierung wurde beschlossen, den Verein auch nach dem Kongress am Leben zu halten und weiter auszubauen. Er dient nicht nur als Organisation und Interessensvertretung einer Berufsgruppe, sondern fungiert auch als Ansprechpartner für das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Gesellschaft Schweizer Tierärzte (GST) sowie für die praktischen Tierärztinnen und Tierärzte. Er soll die Tierärzteschaft durch Koordination von Dienstleistungen und Fortbildungen dabei unterstützen, mit der raschen technischen Weiterentwicklung der Bildgebenden Diagnostik und der vermehrten Erwartungshaltung der Besitzerinnen und Besitzer Schritt zu halten.
Dem Verein beitreten können Spezialistinnen und Spezialisten des European College of Veterinary Diagnostic Imaging (ECVDI) beziehungsweise des amerikanischen Pendants (American College of Veterinary Radiology, ACVR), sowie – zeitlich begrenzt – Tierärztinnen und Tierärzte in der Ausbildung dazu.
Im Vergleich zu umliegenden Ländern ist die Dichte an zertifizierten Radiologinnen und Radiologen in der Schweiz hoch: bei der europäischen Dachorganisation der Veterinär-Spezialisierungen EBVS (European Board of Veterinary Specialisation) sind aktuell 36 Spezialisten der Bildgebenden Diagnostik in der Schweiz registriert. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland 21 und in Österreich 4 Spezialisten. Nebst klinischen Tätigkeiten unterstützen Spezialistinnen und Spezialisten der Bildgebenden Diagnostik via Teleradiologie national und international Praxen und Kliniken in der Beurteilung von Röntgenbildern, Ultraschall-, CT- und MRT-Untersuchungen. Viele von ihnen sind überdies aktiv an der Aus- und Weiterbildung von Tierärztinnen und Tierärzten beteiligt: sowohl in fachspezifischen Kursen zu Röntgenbildbefundung und Durchführung und Interpretation von Ultraschalluntersuchungen, als auch in der Grundausbildung und Fortbildung im Bereich Strahlenschutz. Ab Herbst 2023 wird das Angebot der Strahlenschutzfortbildung zudem unter Führung eines diplomierten Radiologen für tiermedizinische Praxisangestellte (TPA) erweitert. Aktuell sind Radiologen der VVR-CH und Vertreter der Gesellschaft Schweizer Tierärzte zudem intensiv mit dem Bundesamt für Gesundheit in den Prozess der Lösungsfindung rund um die Situation des CT-Betriebs in der Veterinärmedizin in der Schweiz eingebunden.
Obwohl sich die VVR-CH der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte stark verbunden fühlt, ist sie derzeit keine Sektion der GST, da junge Radiologinnen und Radiologen, die nur temporär ihre Ausbildung in der Schweiz machen, nicht ausgeschlossen werden sollen.
Für eine optimale Therapie
Die Veterinärmedizin ist in den letzten Jahren wesentlich «bildlastiger» geworden. Die Modalitäten und auch Schnittbildtechniken wurden weiterentwickelt und sind ubiquitärer verfügbar. Die Digitalisierung eröffnet unzählige Möglichkeiten, das Material zu teilen und auch zeitnah einen Radiologen zu kontaktieren. Die Vereinigung der Veterinärradiologie soll die Spezialistinnen und Spezialisten in der Schweiz dabei unterstützen, mit ihrer Expertise weiterhin zu einer optimalen Therapie der Patienten beitragen zu können.