Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 162, Heft 9,
September 2020
 
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 01 September 2020  
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Verbandsnachrichten

Gecoacht zur ITB Rind

Bestandesbetreuung soll sich etablieren

Die GST, die Schweizerische Vereinigung für Wiederkäuergesundheit(SVW) und die Freiburger Tierärzte (VFT) nehmen einen neuen Anlauf, die tierärztliche Bestandesbetreuung bei Rindern in der Schweiz flächendeckend zu etablieren: Unter der Leitung der Vetsuisse-Fakultäten können sich interessierte Praktiker auf den von ihnen betreuten Betrieben durch Coaches – Spezialisten auf dem Gebiet der Bestandesbetreuung – begleiten und fortbilden lassen.

Gesellschaft und Politik üben Druck auf die Landwirtschaft aus: Nutztiere sollen gesünder und artgerechter gehalten werden. Damit die Produkte für die Konsumenten bezahlbar bleiben, muss das Nutztier dennoch eine gute Leistung erbringen.

Die Bestandesbetreuung ist eine Möglichkeit zur Gesunderhaltung einer Nutztierherde. Verschiedene Akteure bieten Bestandesbetreuung an. Die GST ist der Ansicht, dass «Bestandesbetreuung» durch den Bestandes-Tierarzt durchgeführt bzw. koordiniert werden soll. Die Implementierung der Integrierten tierärztlichen Bestandesbetreuung ITB beim Rind kommt in der Schweiz seit 20 Jahren nicht richtig in Gang.

Was ist unter «Integrierter tierärzt­licher Bestandesbetreuung» (ITB) zu verstehen?

Die Tierärztinnen und Tierärzten haben unterschiedliche Definitionen für ITB und damit auch ver­schiedene Qualitäts-Massstäbe. Es gibt nur wenig ­Rin­derpraktikerInnen, welche eine tierärztliche Bestandesbetreuung in der ganzen Bandbreite der Möglichkeiten anbieten. Gute Weiterbildungsangebote sind vorhanden, helfen den Praktikern aber offensichtlich nicht, die Bestandesbetreuung in den Berufsalltag zu integrieren. Die Nachfrage bei den Rindviehhaltern nach Bestandesbetreuung ist leider klein. Die Tierärzteschaft konnte ihnen die Vorteile dieser Dienstleistung noch zu wenig aufzeigen. Die Landwirtschaft soll den Nutzen der Bestandesbetreuung erkennen. Da möchte die GST ansetzen.

Das Ziel des Coaching-Projektes ist es, dass eine breite Basis von Nutztierärztinnen und Nutztierärzten eine grundlegende, auf ihre Landwirtschaftsbetriebe zugeschnittene ITB durchführen kann. Spezialisten sollen Praktiker in ihren Betrieben begleiten und sie befähigen, Bestandesbetreuung selber durchzuführen. Für kompliziertere Problemstellungen soll es eine Experten-Plattform geben, auf welche die Praktiker zurückgreifen können. Die GST kann für eine breite Abstützung des Projektes auf weitere Partner zählen wie das BLV, den RGD und den KGD, die Organisation Nutztiergesundheit Schweiz und den Schweizerischen Bauernverband.

ITB Rind als Teil von AP22+

Die GST arbeitet gleichzeitig daran, dass das Konzept der ITB Rind bei der Weiterentwicklung der Agrarpolitik nach 2022 (AP22+) als geeignetes Instrument zur Verbesserung der Nutztiergesundheit anerkannt und mit Direktzahlungen unterstützt wird.

Die GST ist überzeugt, dass Tierärztinnen und Tierärzte jetzt ein qualitativ und quantitativ gutes Angebot an Bestandesbetreuung bereitstellen müssen. Ansonsten übernehmen andere Akteure dieses Tätigkeitsfeld.

Patrizia Andina-Pfister
Dr. med. vet., FVH für Wiederkäuer
Fachbereich Tierarzneimittel, Geschäftsstelle GST

Das Ziel des Coach­ing-Projektes ist es, dass eine breite Basis von Nutztierärztinnen und Nutztierärzten auf von ihnen betreuten Landwirtschaftsbetrieben eine zugeschnittene ITB durchführen kann.
 
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