Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 162, Heft 2,
Februar 2020
 
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 03 Februar 2020  
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Editorial

Warum es das SAT auch heute noch braucht?

Im heutigen Zeitalter, dem Anthropozän, das geprägt ist durch Klimaveränderung, Entfremdung von der Natur, Fake News, sozialen Medien und der zunehmenden Macht von Intermediären, ist der freie Zugang zu wissenschaftlichen Resultaten und das Verständnis für ihre Bedeutung eine wichtige Grundlagen für unsere Gesellschaft. Auch in der Medienlandschaft vollzieht sich ein massiver Umbruch, umso mehr stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, eine unabhängige wissenschaftliche Zeitschrift wie das Schweizer Archiv für Tierheilkunde (SAT) zu publizieren.

Obwohl 1816 gegründet und damit die älteste wissenschaftliche veterinärmedizinische Zeitschrift der Welt, ist das SAT keine verstaubte Fachzeitschrift. In den letzten Jahren hat die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) viel in die Modernisierung des SAT investiert: für die Wissenschaft, die Bildung aber auch für das Ansehen der Veterinärmedizin generell. Als offizielles Publikationsorgan der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte und als unabhängige wissenschaftliche Fachzeitschrift, reflektiert das SAT den heutigen Stand in der internationalen veterinärmedizinischen Forschung und Ausbildung. Seit jeher publiziert das SAT Arbeiten aus allen Fachbereichen der Veterinärmedizin und fördert damit die Zusammenarbeit, den Wissenstransfer und das Verständnis unter den verschiedenen veterinärmedizinischen Disziplinen.

Mit der Einführung des neuen Online-Peer-Review-Systems (www.editorialmanager.com/sat) konnte der Zeitraum von der Einreichung eines Manuskripts bis zur Publikation unter sechs Monate gesenkt werden, ein Zeitraum, der sich für eine Peer-Review-Zeitschrift im internationalen Vergleich sehen lassen kann. Auch wenn hochspezialisierte Forschungsergebnisse weiterhin in spezialisierten Fachzeitschriften erscheinen werden, gewinnt das SAT durch «Open Access» und ohne Einreichungsgebühren an Attraktivität für Autoren und Leser, sogar weltweit – dank viersprachigen Zusammenfassungen und Publikationsmöglichkeiten.

Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für einen funktionierenden demokratischen Rechtsstaat. Die Veterinärmedizin übernimmt einen wichtigen Teil davon, denken wir nur an die Lebensmittelversorgung oder den Antibiotikaeinsatz. Der jährliche Wissenszuwachs in der Veterinärmedizin ist enorm und ständige Weiterbildung eine Selbstverständlichkeit für alle Tierärztinnen und Tierärzte. Eine Möglichkeit zur Weiterbildung bietet das SAT, welches allen GST-Mitgliedern und Interessierten monatlich den Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und somit aktuellem Wissen ermöglicht. Damit repräsentiert das SAT den Bildungs- und Forschungsstandort Schweiz, denn die Beiträge werden vor allem aus der universitären Forschung eingereicht, aber auch Beiträge aus der Praxis leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualität und Attraktivität des SAT. Die Leserschaft ist eingeladen, sich auch kritisch mit den publizierten Artikeln auseinanderzusetzen. Sie haben im SAT die Möglichkeit, Ihre Kommentare als «Brief an die Redaktion» zu publizieren.

Die Meinungsbildung in der Tierärzteschaft und in der Bevölkerung benötigt fundierte und vertrauenswürdige Informationen. Die wissenschaftlichen Artikel im SAT sind auf der SAT-Webseite (https://sat.gstsvs.ch) für jedermann zugänglich, ausserdem ist unsere Fachzeitschrift in den meisten veterinärmedizinischen Bibliotheken aufgelegt und auch Ämter und Organisationen im In- und Ausland erhalten das SAT. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für einen unabhängigen Wissenschaftsjournalismus, der Fakten unabhängig prüft und sachlich und neutral vermittelt.

Zusammen mit Ihnen, den Lesern, den Autoren, den Gutachtern, dem wissenschaftlichen Beirat, der GST und nicht zuletzt auch dank den Inserenten, haben wir mit dem SAT ein unersetzliches Sprachrohr von uns Veterinärmedizinern nach aussen. Damit wir auch die jüngere Generation mit unserem Wissen erreichen, brauchen wir neue Wege und neue Konzepte. Entscheidend ist nicht, wie viel wir zukünftig wissen, sondern wie wir Wissen weitergeben können.

Dr. med. vet. Hanspeter Steinmetz, Wissenschaftlicher Redaktor

 
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