Vet-Info

Impfen für Afrika – weil Tierärztinnen und Tierärzte Leben retten

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Vom 13. bis 18. Mai findet dieses Jahr bereits zum 14. Mal die Aktion «Impfen für Afrika» statt. In dieser Woche sammeln Schweizer Tierarztpraxen die ­Einnahmen aus Impfungen und spenden alles oder einen Teil davon an Vétérinaires Sans Frontières Suisse. Machen auch Sie mit, um Tieren gute Gesundheit und Menschen bessere Lebensgrundlagen zu ermöglichen.

Dank der Unterstützung von grosszügigen Spenderinnen und Spendern sowie des Exklusivsponsors Virbac Schweiz AG kann VSF-Suisse dieses Jahr zum 14. Mal die Spendenaktion «Impfen für Afrika» organisieren. Die Spenden, welche Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte während dieser Woche sammeln, helfen Menschen, deren Leben oder gar Überleben von der Gesundheit ihrer Nutztiere abhängig ist.

Um die Lebenssituation von Viehhaltern in Äthiopien, Kenia, Mali, Somalia, Südsudan und Togo zu verbessern, organisiert VSF-Suisse zum Beispiel tierärztliche Schulungen. Im letzten Jahr konnten somit 14 636 Menschen von Aus- und Weiterbildungen durch VSF-Suisse profitieren, darunter auch zahlreiche Laientierärztinnen und Laientierärzte. Diese leisten veterinärmedizinische Dienstleistungen für ihre Gemeinschaften in abgelegenen und instabilen Regionen, in welchen eine staatliche Gesundheitsversorgung für Tiere fehlt.

Ausbildungen für Tiergesundheit in Konfliktregionen retten Leben!

Bestimmt haben Sie bereits vom verheerenden Bürgerkrieg im Südsudan gehört. Können Sie sich vorstellen, was dieser für die veterinärmedizinische Versorgung des Landes bedeutet? Ausserhalb urbaner Zentren ist sie praktisch inexistent. Dies stellt ein grosses Problem für viele Gemeinschaften dar, denn der Grossteil der südsudanesischen Bevölkerung lebt vom Agropastoralismus, einer Mischung aus Ackerbau und Viehwirtschaft. Für sie ist die Gesundheit ihrer Herden von höchster Bedeutung – der Mangel an tierärztlicher Versorgung fatal.

Weil staatliche Tiergesundheitsdienste fehlen, verbreiteten sich in den letzten Jahren Krankheiten wie CBPP, HS und Wurmerkrankungen, welche sich wegen den vielen Menschen auf der Flucht vor dem Krieg und fehlenden Vorbeugungsmassnahmen rasch ausbreiten konnten. Deshalb bildet VSF-Suisse dort sogenannte Laientierärztinnen und Laientierärzte aus. Mit ihrem erworbenen Wissen, können diese entscheidende Massnahmen gegen die Verbreitung dieser Krankheiten ­ergreifen. In theoretischen und praktischen Kursen werden die Teilnehmenden geschult und erhalten Fähigkeiten in Diagnose, Behandlung und Prävention bezüglich der häufigsten Tierkrankheiten. Sie können dadurch präventive Massnahmen wie Impfungen oder Entwurmungen ergreifen und nach der Erkennung ­einer Krankheit die notwendige Behandlung durch­führen.

Eine schreckliche Flucht, kranke Tiere und ein banges Warten

Mary Nyagai Chuol, Mutter von fünf Kindern, ist Agropastoralistin aus dem Südsudan und eine Begünstigte der Programme von VSF-Suisse. Vor rund drei Jahren wurde ihr Dorf Opfer des Bürgerkrieges, geplündert und niedergebrannt. Dabei wurde Mary nicht nur von ihrem Mann getrennt, sondern verlor auch den Grossteil ihres Viehs.

Nach dem Überfall blieb sie mit fünf Kindern und sieben Rindern zurück und sah sich dazu gezwungen, aus dem unsicheren Dorf in den Busch zu fliehen. Dort war die Familie während zwei Jahren von jeglicher Infrastruktur und veterinären Dienstleistungen abgeschnitten. Ihr Überleben hing beinahe komplett von der Milch ihrer Kühe ab, denn Gemüseanbau war in dieser Situation nicht möglich.

Leider litten die Kühe aber unter starkem Wurmbefall und gaben nicht mehr als einen halben Liter Milch pro Melkmal. Die Ernährungslage der Familie war höchst prekär.

Laientierärzte retten Kühe und damit Menschen

Glücklicherweise konnte Mary ihr Vieh von Laientierärztinnen und Laientierärzten behandeln lassen. Im Rahmen eines Projekts von VSF-Suisse, in welchem insgesamt über 100 000 Tiere (Rinder, Ziegen und ­Schafe) behandelt wurden, konnten auch ihre Kühe entwurmt werden. Dies hat ihr Leben verändert:

«Ich habe jetzt gesunde Tiere, die ständig Milch liefern. Die Milchproduktion hat sich auf zwei bis drei Liter pro Kuh und Mal ­erhöht, im Gegensatz zu früher, als es nur ­einen halben Liter gab. Diese Verbesserung konnte ich nach der Entwurmung der Tiere feststellen.»

Drastische Verbesserung der Lebensgrundlagen

Durch die Behandlung haben sich die Lebensgrundlagen der ganzen Familie stark verbessert. Die überschüssige Milch ihrer Kühe können sie verkaufen und mit dem dazugewonnenen Geld wichtige Investitionen tätigen. So leben sie jetzt unabhängig von internationaler Nahrungsmittelhilfe und Mary gibt sich zuversichtlich: «Solange meine Kühe gesund sind und wir genügend Milch haben, bin ich eine glückliche Mutter.»

Erfolgsgeschichten wie diese zeigen die Wichtigkeit der Arbeit von Laientierärztinnen und Laientierärzten in Konfliktgebieten. Deshalb investiert VSF-Suisse weiter in Ausbildungen.

Ermöglichen auch Sie Schulungen und verbesserte Lebensgrundlagen und melden Sie Ihre Tierarztpraxis für Impfen für Afrika an: www.vsf-suisse.org/impfen. Im Namen der Menschen und Tiere, für die wir arbeiten – ein grosses Dankeschön!

Ein von VSF-Suisse ausgebildeter Laientierarzt in Südsudan behandelt Vieh in einem sogenannten «cattle camp», einem temporären Lager für die Nutztiere der ­agropastoralistischen ­Gemeinschaften.
Mary Nyagai Chuol melkt eine ihrer Kühe. Die Tiere geben seit sie entwurmt sind endlich wieder ge­nügend Milch, damit die Familie überleben kann.
Die Kinder von Mary Nyagai Chuol spielen mit den Kühen der Familie. Kühe gelten im Agropastoralismus nicht nur als Vieh, sondern sind ein wichtiger Teil der Gemeinschaft.

Text: Marlen Rau, VSF-Suisse