Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 160, Heft 12,
Dezember 2018
 
Thema Fortpflanzungsmedizin – Prof. Dr. Rico Thun gewidmet  
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 03 Dezember 2018  
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Nachruf

In memoriam

Prof. Pierre Montavon (1949–2018)

Zum Hinschied von Prof. Pierre Montavon, ehemaliger Direktor
der Kleintierchirurgie Universität Zürich.

Pierre Montavon war einer der heraus­ragenden Kleintierchirurgen weltweit. Seine Entwicklung der zementlosen Hüftprothese und seine Technik zur Therapie des vorderen Kreuzbandes beim Hund werden heute als State-of-the-Art-Behand­lungen weit über die Landesgrenzen angewendet. Viele weitere Techniken und Ideen in der Orthopädie, Traumatologie wie auch in der Weichteilchirurgie sind von Prof. Montavon entwickelt, vorangetrieben, eingesetzt und publiziert worden. Oft auch nur deshalb, weil er pedantisch und kompromisslos sein Ziel und seine Visionen verfolgte.

Unzählige Publikationen in Fachzeitschriften widerspiegeln seine wissenschaftliche Umtriebigkeit. Sie zeigen aber auch, dass Pierres Interessen der gesamten Kleintierchirurgie galten. Sein Lehrbuch der Orthopädie und Traumatologie für Katzen offenbart Pierres Liebe zu den Katzen.

Pierre war es wichtig, sein Wissen an Studenten, junge Tierärzte in der Ausbildung und an praktizierende Tierärzte weiterzugeben. Die Kleintierchirurgie der Universität Zürich hat unter Pierres Leitung mit einem strukturierten Ausbildungsprogramm viele Diplomates ECVS ausgebildet, Lehrvideos produziert und Kurse für praktizierende Tierärzte organisiert. Speziell zu erwähnen ist der jährlich in Zürich stattfindende Kurs für japanische Tierärzte.

Viele Mitarbeiter machten die Erfahrung, dass Pierre seine Prinzipien zielgerichtet und kompromisslos verfolgte. Sein uneingeschränktes Engagement zum Wohl der Tiere erwartete er ebenso von seinen Mitarbeitern. Diese Kompromisslosigkeit, sein Temperament, seine Ecken und Kanten, führten mitunter zu Konflikten, die Assistenten bei der ­Morgenbesprechung zu spüren bekamen oder bei denen er treue Wegbegleiter plötzlich vor den Kopf stossen konnte.

Pierre liebte neben dem Operieren auch die schönen Seiten des Lebens wie Fischen, Segeln, gute Zigarren und Jazzmusik. Ich erinnere mich gut an den Tag im OP, als am Radio die Nachricht von Michel Petruccianis Tod kam. Für Pierre der beste Jazzpianist.

Ich persönlich durfte Pierre als Student, Dissertant, Mitarbeiter und Freund kennen lernen. Ich bin dankbar für alles, was ich von ihm lernen durfte. Seine Prinzipien und sein Wissen sind heute bei der täglichen Arbeit und bei der Ausbildung von Assistenten stets präsent, und ich stelle mir manchmal die Frage, wie hätte Pierre das Problem wohl gelöst.

Sein Charakter war nicht immer einfach, aber er war ein guter und treuer Freund, den ich vermisse.

Daniel Damur, Chur, im November 2018

 
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