Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 159, Heft 8,
August 2017
 
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 03 August 2017  
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Verbandsnachrichten

Generalversammlung der FVE und ihrer Sektionen vom 8. bis 10. Juni 2017

FVE behauptet ihre Rolle im Bereich Tierschutz

www.fve.org
www.gstsvs.ch/international

An der Frühjahrstagung der Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Anfang Juni dieses Jahres im estländischen Tallinn stattfand, nahmen die Delegierten Kenntnis vom ambitionierten Aktionsplan der Arbeitsgruppe Tierwohl («AW Group») für die Jahre 2017–2020. Die FVE ist beauftragt, der Europäischen Kommission, die ein Verbot der Käfighaltung von Kaninchen plant, Empfehlungen zur Kaninchen- und Pferdehaltung vorzulegen.

Ambitionierter Aktionsplan

Dank der Gründung der Arbeitsgruppe Tierwohl im Jahr 2014, die in diesem Jahr erweitert wurde und in der die Schweiz durch Dr. Fabien Loup, Vorstandsmitglied der EASVO, vertreten ist, kann die FVE ihre führende Rolle in diesem Bereich letztendlich behaupten. Der Aktionsplan der Gruppe ist ambitioniert – sind doch die zu bewältigenden Aufgaben vielfältig, die aufzuzeigenden Herausforderungen zahlreich und das Interesse der Europäischen Kommission wachsend. Abzulesen ist dieses Interesse unter anderem daran, dass die Kommission im vergangenen Mai mit der «EU-Plattform für Tierschutz» ein neues Diskussionsforum rund um das Thema «Tierwohl » ins Leben gerufen hat, das den Dialog zwischen den zuständigen Behörden, den Wirtschaftsteilnehmern, der Gesellschaft und der Wissenschaft voranbringen soll. Die Plattform, deren Mitglieder erstmals am 6. Juni dieses Jahres zusammenkamen, vereint nicht weniger als 75 mit Tierschutzaufgaben befasste Organisationen des öffentlichen und privaten oder zwischenstaatlichen Sektors, darunter die FVE.

Sei es in Bezug auf Fragen des Tierschutzes in Schlachthöfen, des Handels mit Heimtieren im Internet oder der NGO-Kastrationskampagnen für Katzen, die Festlegung von Mindeststandards für die Haltung von Kaninchen und das Verbot der Käfighaltung oder Fragen der Zucht und Haltung von Pferden – die FVE engagiert sich konkret und wirksam, insbesondere im Rahmen dieser Plattform, aber auch durch ihre Arbeitsgruppe. Deren Stellungnahmen und Empfehlungen an die Kommission zur Kaninchen- und Pferdehaltung werden in den nächsten Monaten erwartet. Schliesslich wurde eine in diesem Frühjahr gestartete Umfrage zur Schwanzamputation und Bereitstellung von Beschäftigungsmaterial für Schweine abgeschlossen, deren Ergebnisse im Herbst vorgestellt werden sollen. Es wurden speziesbezogene Leitfäden für den Tiertransport veröffentlicht, die auf der Website www.animaltransportguides.eu heruntergeladen werden können.

Comeback der Anwendung von Phenylbutazon?

Auf eine Anfrage der FEEVA hin verabschiedeten die Delegierten eine gemeinsame Stellungnahme zur Verwendung bestimmter Tierarzneimittel bei Pferden, deren Fleisch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Das Positionspapier von FVE und FEEVA spricht sich in seiner endgültigen Fassung dafür aus, die systemische Anwendung von Phenylbutazon, Thenoesäure, Tetracain, Tetryzolin, Synephrin, Rifamycin sowie von Polymyxin B zur Anwendung am Auge mit einer Wartezeit von 6 Monaten wieder zuzulassen, und folgt damit den Empfehlungen der Nationalen Behörde für Ernährungssicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (ANSES), die das Risiko für die Verbraucher als vertretbar ansieht.

Vollgepackte Agenda spiegelt die vielfältigen Aufgaben des Berufsstands

Wie jedes Jahr bot die Generalversammlung Gelegenheit für eine kurze Rundschau durch alle Tätigkeitsbereiche des Tierarztberufs. Der Fahrplan der Reflexionsgruppe «VetFuture» mit ihren sechs prioritären Themen, die Bestandteil des Strategieplans der FVE sind, wurde von den Delegierten bereitwillig verabschiedet.

Die geplante Gesetzgebung über Tierarzneimittel und Arzneifuttermittel hat die erste Lesung passiert und liegt derzeit auf dem Tisch der Kommission, die in Kürze ihren neuen Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen (AMR) vorlegen muss. Betreffs des Kapitels Tiergesundheit nahmen die Delegierten Kenntnis von der Entwicklung der Afrikanischen Schweinepest sowie vom Plan zur Bekämpfung der Ausbreitung der Lumpy Skin Disease, die momentan an den Grenzen Bosniens Halt macht. Zahlreiche Referate rundeten eine bereits vollgepackte Agenda ab, allen voran eine Präsentation zu den Zusammenhängen zwischen häuslicher Gewalt (unter Menschen) und Gewalt gegen Tiere – Misshandlungen, die vom Tierarzt aufgedeckt werden könnten.

Nicht zuletzt seien hier UEVP, EASVO und UEVH genannt, die gemeinsam über den illegalen Handel mit Hunden informierten und so die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen zuständigen Behörden und praktizierenden Tierärzten hervorhoben.

Anne Ceppi
Schweizer Delegierte und Mitglied im Vorstand der Union of European Veterinary Practitioners (UEVP)

Delegierte der europäischen Verbände am «General Assembly Meeting» der FVE in Tallinn.

Federation of Veterinarians of Europe (FVE)

Die Schweiz ist Mitglied der Europäischen Tierärztevereinigung FVE und ist in allen ihren Sektionen mit einer/einem Delegierten vertreten. Die FVE besteht aus folgenden vier Sektionen: UEVP (praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte), UEVH (Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit), EASVO (Amtstierärztinnen und Amtstierärzte) und EVERI (Ausbildung, Forschung und Industrie).

www.fve.org

 
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