Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 159, Heft 1,
Januar 2017
 
Thema Geschichte der Veterinärmedizin  
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 03 Januar 2017  
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PathoPig 2017 – Das Programm geht in die nächste Phase

www.blv.admin.ch

PathoPig – ein Programm für die fundierte Abklärung von Bestandesproblemen auf Schweinebetrieben mittels subventionierter Sektionsdiagnostik – läuft nun bereits seit gut drei Jahren. Dadurch konnte in der Vergangenheit bei einer Vielzahl von Problemfällen ein eindeutiger Befund gestellt und damit Massnahmen zur Verbesserung der Schweinegesundheit getroffen werden. Um diesen positiven Trend weiter zu stärken, wird PathoPig weitergeführt.

Stärkung der Tiergesundheit und Früherkennung von Tierseuchen

Durch PathoPig konnte in den vergangenen drei Jahren die Anzahl der postmortalen Untersuchungen von Schweinen erhöht werden. Dies hat zu einer Qualitätsverbesserung der Sektionsdiagnostik und der weiterführenden Diagnostik geführt. Anhand dieser umfassenden Abklärungen konnten viele Bestandesprobleme in Schweinebetrieben geklärt werden.

Die wieder vermehrt durchgeführte Sektionsdiagnostik führte in den Laboratorien zu neuen Erkenntnissen über die in der Schweiz vorkommenden Erreger sowie zu einer Verbesserung der Kenntnisse über Krankheiten und Tierseuchen bei Schweinen in der Schweiz. Auch wurden Diagnostikmethoden gemäss der Bedürfnisse und Fragestellungen angepasst und aktualisiert. Die beteiligten Institute und Laboratorien sind seit der Einführung von PathoPig ausserdem vermehrt im Austausch über Diagnostikbefunde und -methoden. All dies ist eine wichtige Voraussetzung, um frühzeitig Tierseuchenausbrüche oder neue Gesundheitsprobleme beim Schwein erkennen zu können.

Ein grosser Mehrwert für alle

Die Kosten der Laboruntersuchungen werden bei PathoPig hauptsächlich durch das BLV getragen, wodurch für die Landwirte die diagnostische Abklärung in vielen Fällen gratis oder zumindest sehr günstig ist. Dadurch ist es für die Tierärzte bei Bestandesproblemen einfacher, die Landwirte für eine umfassende diagnostische Aufarbeitung zu gewinnen. Den Tierärzten wiederum erlaubt die breite Abklärung des Bestandesproblems eine bessere Einschätzung der Gesundheitsproblematik und dadurch eine fundierte Beratung des Betriebsleiters. So ist in der Mehrheit der durch PathoPig umfassend abgeklärten Betriebe die Gesundheitssituation im Bestand nach der tierärztlichen Beratung und der Umsetzung der Empfehlungen durch den Produzenten besser oder viel besser geworden (Abb. 1). Ausserdem wurde durch PathoPig die Zusammenarbeit zwischen der Tierärzteschaft, Produzenten, Laborvertretern sowie weiteren Stakeholdern gestärkt und es wurden vermehrt Diskussionen rund um das Thema Schweinegesundheit angestossen.

Ergebnisse und Rückblick 2014–2016

Von Januar 2014 bis Ende 2016 (Stand 14. Dezember 2016) wurden im Rahmen von PathoPig insgesamt 1840 Schweine für die Abklärung von Bestandesproblemen untersucht. In über 70% der Fälle konnte dabei die Krankheits- resp. Todesursache ermittelt und entsprechende Massnahmen zur Verbesserung der Gesundheitssituation auf dem Betrieb getroffen werden.

Betroffene Organsysteme und Krankheitsursachen

Die bisherigen Fälle decken ein breites Spektrum an Krankheitsbildern inklusiv seltenen Verlaufsformen ab. Mit 54 % war bei der Mehrheit der eingesandten Schweine der Gastrointestinaltrakt das betroffene Organsystem (Abb. 2). Bei diesen Fällen wurde eine durch Escherichia coli verursachte Durchfallerkrankung am häufigsten (39%) ermittelt. Am zweithäufigsten (18%) wurde das Hämorrhagische Intestinal Syndrom (HIS) als Todesursache diagnostiziert.

Ausblick 2017

Die Rahmenbedingungen für eine Teilnahme am herkömmlichen Prozess von PathoPig bleiben unverändert (vgl. Kasten).

Zusätzlich soll im Verlauf von 2017 ein neuer PathoPig-Prozess eingeführt werden, in dem Bestandestierärzte mit entsprechender Qualifikation für die Durchführung von Hofsektionen bzw. zielorientierter Organentnahme auf dem Betrieb und nachfolgender Diagnostik zu definierten Bedingungen gewisse Subventionen erhalten. Dies einerseits, um die bei der Untersuchung von grossen Tieren (bspw. Muttersauen und Eber) sowie von Tieren aus abgelegenen Regionen sich stellende Transportlogistik zu reduzieren. Andererseits kann durch diese gezielte Fortbildung der Tierärzteschaft die fachgerechte Durchführung von Hofsektionen inklusive Organ- oder Probenentnahme und Einsendung sichergestellt bzw. verbessert werden. Dies wird als Chance dafür gesehen, die Expertise der Bestandestierärzte nachhaltig zu fördern und dadurch eine flächendeckende Früherkennung und Überwachung von Schweineerkrankungen sicher zu stellen sowie den gezielten möglichst minimalen Einsatz von Tierarzneimitteln zur Therapie dieser Erkrankungen zu fördern.

Weitere Informationen zu PathoPig erhalten Sie auf der BLV-Webseite www.blv.admin.ch (Startseite > Tiere > Tiergesundheit > Früherkennung > PathoPig).

Kontakt:
Daniela Hadorn, Dr. med. vet.
Leiterin Fachbereich Früherkennung & Überwachung Tiergesundheit
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
Schwarzenburgstrasse 155
3003 Bern
Tel. +41 58 463 95 51
daniela.hadorn@blv.admin.ch

Abbildung 1: Beurteilung der Gesundheitssituation im Bestand nach der tierärztlichen Beratung durch den Produzenten (Daten 2014–2016).
Abbildung 2: Prozentualer und absoluter Wert der betroffenen Organsysteme von PathoPig im Zeitraum von 2014 bis 2016.

PathoPig 2017 – das Wichtigste in Kürze:

Ziele:
Förderung einer umfassenden Abklärung von Bestandesproblemen mittels Sektionsdiagnostik zur Stärkung der Tiergesundheit und Früherkennung von Tierseuchen und anderen Schweinekrankheiten.

Zielgruppe:
Alle Schweinehaltungen mit Bestandesproblemen, die mindestens eines der nachfolgenden Probleme aufweisen:

  • häufig wiederkehrende, therapieresistente Probleme unbekannter Ursache
  • hohe Erkrankungs- und/oder Abgangsraten
  • aussergewöhnliche Symptome
  • erhöhter Einsatz von Antibiotika


Kostenübernahme:
Das BLV übernimmt im Rahmen von PathoPig Diagnostik- Kosten bis zu CHF 500.– pro Bestandesproblem:

  • Für ein eingesandtes Tier*: CHF 200.–
  • Für zwei eingesandte Tiere: CHF 400.–
  • Für drei eingesandte Tiere: CHF 500.–
  • Für Muttersauen und Eber werden CHF 400.– pro Tier übernommen (aber max. CHF 500.– pro Bestandesproblem)


* Wenn immer möglich sollten zwei oder drei Tiere eingesendet werden, um eine umfassende Diagnose zu ermöglichen. Zudem ist das vom BLV übernommene Kostendach ab zwei Tieren in den meisten Fällen ausreichend.

Konkretes Vorgehen:

  • Betroffene Produzenten melden sich bei ihrem Bestandestierarzt
  • Betriebsbesuch durch den Tierarzt zur Beurteilung der Situation vor Ort. Die vom Tierarzt ausgewählten Tiere und das durch den Tierarzt ausgefüllte PathoPig-Anamneseformular werden zusammen an das Untersuchungslabor geschickt.
  • Sobald die Befunde vorliegen: Information des Produzenten durch den Tierarzt und Beratung zu sinnvollen Massnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit.
 
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