Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 149, Heft 1,
Januar 2007
 
Thema Geschichte der Veterinärmedizin  
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 01 Januar 2007  
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Wissenschaft | Science

Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung des Hausrindes (Bos taurus L.) in der Schweiz von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter

J. Schibler1, A. Schlumbaum1
1Institut für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA) der Universität Basel

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Abstracts: English - Deutsch

English


In Switzerland domestic cattle (Bos primigenius f. taurus resp. Bos taurus L.) first appear with the earliest Neolithic settlements (∼5000 BC). With the gradual deforestation of the landscape caused by human exploitation of the environment, cattle were used more intensive and in many ways. There is evidence that cattle were used as draught animal since ca. 3400 BC, probably even earlier milk was regularly used. The size of domestic cattle gradually decreased from Early Neolithic until Iron Age. Only with Roman influence larger animals are found. However, after the withdrawal of Romans the average size of cattle decreased again. Archaeogenetic studies will have to show, whether this is due to novel breeding strategies or the import of breeding stock. First genetic results showed that a female genetic type, which is rare in European breeds, is present in Swiss Evolène cattle and in one animal of Roman time cattle from Augusta Raurica. Is this a sign for influence of Roman cattle on today’s Swiss breeds?

Keywords: Bos taurus L., archaeozoology,archaeogenetics,economy in archaeology,environmental history

Deutsch

Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung des Hausrindes (Bos taurus L.) in der Schweiz von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter

In der Schweiz ist das Hausrind (Bos primigenius f. taurus resp. Bos taurus L.) ab den ältesten neolithischen Siedlungen belegt (∼5000 v. Chr.). Im Zuge einer allmählichen Öffnung der Landschaft durch die menschliche Nutzung der Umwelt, werden Hausrinder häufiger und vielfältiger genutzt. Ab etwa 3400 v. Chr. ist mit der Nutzung der Zugkraft und, möglicherweise auch schon früher, mit der regelmässigen Nutzung der Milch zu rechnen. Die Körpergrösse der Hausrinder reduziert sich allmählich von der Jungsteinzeit bis zur Eisenzeit. Erst mit dem römischen Einfluss können grössere Hausrinder nachgewiesen werden. Nach Abzug der Römer sinkt die durchschnittliche Körpergrösse der Rinder wieder deutlich. Genetische Studien werden zeigen müssen, ob züchterische Innovationen oder der Import von Zuchttieren für diese Entwicklung verantwortlich gemacht werden können. Erste Ergebnisse haben vorerst gezeigt, dass ein in Europa sehr seltener mütterlicher Typ sowohl in einem römischen Rinderknochen aus Augusta Raurica, als auch bei den modernen Schweizer Evolène-Rindern vorkommt. Ist dies möglicherweise ein Hinweis auf den genetischen Einfluss römischer Rinder auf heutige schweizerische Rassen?

Schlüsselwörter: Bos taurus L.,Archäozoologie,Archäogenetik,Wirtschaftsarchäologie,Umweltgeschichte

 
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