Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 167, Heft 7,
Juli 2025
 
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 01 Juli 2025  
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Verbandsnachrichten

Die Aktivmitglieder der GST und ihre Arbeitstätigkeit im Vergleich

Kiana Zaman, Geschäftsstelle GST, Lernende

Auch in der Veterinärmedizin arbeiten mehr Frauen als Männer Teilzeit. Jedoch gibt es bei den Männern mehr Teilzeitarbeitende als in der übrigen Bevölkerung. Dies zeigen die neusten Zahlen der GST-Mitgliederabfrage.

Die GST führt jährlich eine Online-Abfrage bei den Aktiv­mitgliedern durch, mit dem Ziel, mehr über ihre Arbeitstätigkeit zu erfahren. 2798 Aktivmitglieder waren per 31. Dezember 2024 bei der GST registriert. 2465 haben bis zu diesem Zeitpunkt Angaben zu ihrer Arbeitstätigkeit gemacht. Aufgrund der hohen Anzahl an Teilnehmenden kann davon ausgegangen werden, dass die folgenden Auswertungen die Strukturen der GST-Mitglieder realitätsnah abbilden. Die erste solche Abfrage startete die GST im Jahr 2022. Es lassen sich also bereits kleinere Entwicklungstendenzen beobachten.

Der Frauenanteil steigt

Aktuell beträgt der Frauenanteil bei den Aktivmitgliedern der GST insgesamt 70%. Die Auswertung der Abfrage 2022 ergab einen Frauenanteil von 67%. Das bedeutet einen Anstieg von 3 Prozentpunkten innerhalb von lediglich 3 Jahren. Diese Veränderung des Geschlechterverhältnisses bestätigt eine Tendenz, die sich im Verlauf der letzten 30 Jahre abgezeichnet hat. Damals bestand der Grossteil der Tierärzteschaft aus Männern, während heute der Frauenanteil klar überwiegt. Diese Erkenntnis wird von Mitgliederstatistiken der GST aus den Jahresberichten 2009 und 2014 gestützt. Der Anteil weiblicher Mitglieder hat sich seither stetig vergrössert. Eine solche Entwicklung lässt sich auch in anderen medizinischen Fachrichtungen beobachten, wie beispielsweise in der Humanmedizin. Auch in diesem Berufsfeld stieg gemäss Daten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) der Frauenanteil während der letzten zehn Jahre kontinuierlich an.

Die Geschlechterverteilung unterscheidet sich abhängig von der Altersgruppe. In den Kategorien der über 65-Jährigen überwiegt der Männeranteil, währenddem bei den 20- bis 49-Jährigen deutlich mehr Tierärztinnen zu finden sind. Wie ein Vergleich zeigt, war der Frauenanteil im Jahr 2024 erstmals auch in der Alterskategorie der 50- bis 64-Jährigen grösser als der Männeranteil. Ob diese Tendenz so weitergeht, lässt sich in den nächsten Jahren beobachten. Aufgrund der aktuell hohen Anzahl an Studentinnen der Veterinärmedizin ist davon auszugehen. Das BAG hat für das Jahr 2023 Auswertungen zur Diplom­erteilung in der Schweiz (Fakultäten Bern und Zürich) veröffentlicht. Darin ist ersichtlich, dass der Frauenanteil bei den Diplomandinnen und Diplomanden im Durchschnitt bei 75% liegt. Deshalb ist zu erwarten, dass auch in Zukunft mehr Frauen als Männer die jüngere Tierärzteschaft vertreten werden.

Teilzeitarbeit

Die Auswertung zu den Arbeitspensen der letzten drei Jahre zeigt, dass Frauen deutlich häufiger in Teilzeitpensen tätig waren als Männer. Bei den Frauen blieben die Anteile in etwa gleich, während die Männer tendenziell vermehrt in die Teilzeitarbeit wechselten. Verglichen mit einer Statistik des Bundesamtes für Statistik zum Anteil Teilzeiterwerbstätiger in der ganzen Schweiz (unabhängig vom Beruf) arbeiten mehr GST-Mitglieder Teilzeit. 2024 arbeiteten 44,8% der GST-Mitglieder in einem Pensum von weniger als 90%. In der gesamten Schweizer Bevölkerung beschränkt sich diese Zahl auf 38,4%. Grundsätzlich sind Tierärztinnen und Tierärzte also im Schnitt in tieferen Arbeitspensen tätig als der Rest der Schweizer Bevölkerung.

Bei genauerer Betrachtung der beiden Geschlechter stellt sich heraus, dass Tierärztinnen tendenziell in höheren Pensen angestellt sind als Frauen in der restlichen Berufswelt. Männer arbeiten hingegen im Veterinärwesen durchschnittlich in tieferen Pensen als Männer in allen Berufsfeldern der Schweiz.

Haupttätigkeitsbereiche 2024

Obwohl der Veterinärberuf eine breite Palette an Fachrichtungen bietet, gibt es eine Fachrichtung, die sich zahlenmässig von den anderen Gebieten abhebt: die Kleintiermedizin (inklusive Wild-, Zoo- und Heimtiermedizin). Mit Abstand die meisten klinisch tätigen Tierärztinnen und Tierärzte gaben an, ihren Beruf im Jahr 2024 in diesem Fachbereich ausgeübt zu haben, nämlich 60%. Gemäss einer Statistik des Verbandes für Heimtiernahrung halten in der Schweiz rund 1,6 Millionen Haushalte ein Kleintier bei sich zuhause – von daher ist auch die Nachfrage nach Kleintierspezialistinnen und -spezialisten entsprechend hoch.

Auf Platz zwei der häufigsten Tätigkeitsbereiche klinisch tätiger Tierärztinnen und Tierärzte folgt mit 27% die Nutztiermedizin. Ein Artikel des Bundesamtes für Landwirtschaft sagt aus, dass es in der Schweiz rund 48 000 Landwirtschaftsbetriebe gibt. Nutztiere sind ein wichtiger Teil der Schweizer Wirtschaft. Sie profitieren davon, wenn sich genügend Tierärztinnen und Tierärzte um sie kümmern können. Den dritten Podestplatz belegen die Pferdemedizinerinnen und Pferdemediziner mit einem Anteil von 11%.

Unter den nicht klinisch tätigen Tierärztinnen und Tierärzten, die etwa 21% der GST-Mitglieder ausmachen, bewegen sich die meisten Personen innerhalb amtlicher Tätigkeiten wie beispielsweise im Militär oder dem Veterinärdienst. Viele belegen Management-, Lehr- und Forschungspositionen. Weitere nicht klinisch tätige GST-Mitglieder arbeiten auch in der Labordiagnostik, in der Pathologie sowie in Beratungs- und Dienstleistungspositionen.

Trend Komplementärmedizin

Die Vielfalt an Spezialisierungsgebieten in der Veterinärmedizin wird immer breiter. Tiermedizinische Fachgebiete haben sich weiterentwickelt, sodass beispielsweise der Bereich der Komplementär- und Alternativmedizin immer grösser wird. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Nachfrage nach alternativmedizinischen Methoden vonseiten der Tierhaltenden steigt. Heute geben 25 Prozent der berufstätigen GST-Mitglieder an, dass sie Komplementärmedizin in ihrem Berufsalltag anwenden oder damit forschen.

Sämtliche Auswertungen und Statistiken der Mitgliederabfrage 2024.

Immer mehr Männer im Veterinärwesen arbeiten in Teilzeitpensen. (© GST)
 
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