Editorial
E la nave va
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
In dem Moment, als ich dieses letzte Editorial des Jahres und meiner Präsidentschaft schreibe, kommt mir dieser kurze italienische Satz «E la nave va» (und das Schiff fährt; and the ship sails on) in den Sinn. Es ist der Titel eines Filmes, den Federico Fellini 1983 an den Filmfestspielen von Venedig erstmals gezeigt hat. Der Bezug zur GST? Ich möchte hier drei Punkte hervorheben.
Zuerst ein Gruss an unseren neuen, italienischsprachigen Präsidenten Roberto Mossi und an unseren Geschäftsführer Daniel Gerber; er ist ein erfahrener Hochsee-Skipper, wenn er nicht am Steuer der Geschäftsstelle ist. Ich wünsche beiden alles Gute für ihre künftige Zusammenarbeit und bedanke mich für ihre Flexibilität in diesen Monaten des Übergangs.
Danach die Parallele zwischen der GST und allem, was auf einem Schiff unternommen werden muss, um auf Kurs zu bleiben und sicher im Hafen anzukommen. Zahlreiche Angestellte sowie Kolleginnen und Kollegen übernehmen verschiedenste Aufgaben und garantieren so, dass die GST und ihre Gremien bestens funktionieren. Dabei denke ich an erster Stelle an meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand und von der Geschäftsstelle. Aber auch an die Verantwortlichen der Sektionen, die mich seit dem Beginn meiner Amtszeit unterstützt haben, in schwierigen Zeiten gar dabei geholfen haben, das Ruder zu halten. Und natürlich denke ich auch an alle GST-Mitglieder, die mich mit bereichernden Vorschlägen, Bemerkungen und Ideen kontaktiert haben.
Zuletzt das Thema des Films. Er beschreibt den langsamen Zerfall der Beziehungen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Kreuzfahrt, den Mangel an Reaktivität der Schiffsmannschaft, als sich Probleme mit der Rettung von Schiffbrüchigen stellen, und vor allem die Unfähigkeit aller, miteinander zu sprechen und sich zu respektieren. Genau das Gegenteil des GST-Geistes, den ich an Ihrer Seite habe erleben können.
Sicher, jede Organisation, jedes Projekt, jedes Unternehmen von grosser Reichweite erlebt schwierige Momente, in denen es wichtig ist, sich auf seine Hauptziele zu fokussieren und alles zu unternehmen, um sie zu erreichen. Die GST und unser Berufsstand sind in den letzten Jahren davon nicht verschont geblieben. Dass unser Berufsverband mehr und mehr anerkannt wird, dass uns vermehrt Gehör geschenkt wird und dass unsere Partner uns respektieren, zeigt, dass wir in den richtigen Momenten die richtigen Entscheide getroffen haben.
Nach sechs Jahren in der Kapitänskajüte und so oft wie möglich auf der Brücke bewahre ich mir hervorragende Erinnerungen an diese Präsidentschaft. Ich erlaube es mir auch stolz darauf zu sein, dass sich drei Kandidaten beworben haben, das Amt zu übernehmen. Das zeigt, dass die GST-Präsidentschaft eine interessante Herausforderung ist, die es verdient, dass man ihr einige Jahre seines beruflichen und persönlichen Lebens widmet.
Auch wenn die Gischt am Bug unvermeidlich war, bin ich mir sicher, dass wir in die richtige Richtung navigiert sind, dass wir unsere geplante Route eingehalten haben und dass wir vor allem keine grössere Havarie erlebt haben.
Nach einem kurzen Landgang im nächsten Hafen, bei dem der Kapitän ausgetauscht wird, werden die Motoren wieder volle Pulle laufen und das Schiff zu neuen Zielen aufbrechen. Liebe GST, wie es Fellini sagte: E la nave va.