Journal Schweiz Arch Tierheilkd  
Verlag GST  
Heft Band 163, Heft 2,
Februar 2021
 
ISSN (print) 0036-7281  
ISSN (online) 1664-2848  
online seit 03 Februar 2021  
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Verbandsnachrichten

Virtuelle Habsburgergespräche 2021

TPA, ein Beruf im Wandel

Die diesjährigen Habsburgergespräche vom 14. Januar 2021 drehten sich um den Beruf der tiermedizinischen Praxisassistentinnen und -assistenten (TPA). Der Anlass, der 2020 coronabedingt abgesagt werden musste, fand wegen
der erneut angespannten Pandemiesituation erstmals virtuell statt.

Die rund 36 Tierärztinnen und Tierärzte sowie TPA aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Praxis, Klinik und Aus- und Weiterbildung befassten sich mit den Trends und Tendenzen sowie der Wahrnehmung des Berufsbildes der TPA. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. med. vet. FVH Susanne Bühlmann, die eine beraterische, supervisorische und mediatorische Ausbildung abgeschlossen hat und dazu ihre Erfahrung aus der tierärztlichen Praxis mitbringt.

Umfassende Vorbereitung

In einem Vorbereitungsworkshop hatte ein Expertengremium eine SWOT-Analyse des TPA-Berufs vorgenommen und diskutierte die Entwicklungsschwerpunkte in den Bereichen Arbeitsethik, Berufsentwicklung und Arbeitsmarktchancen. Daraus leitete das Gremium die folgenden Fragestellungen ab, die an den Habsburgergesprächen von einem breiteren Teilnehmerkreis diskutiert wurden:

  • Was muss ein Betrieb bieten, um attraktiv zu sein für TPA?
  • Wie schafft es ein Tierarzt / eine Tierärztin, eine TPA aus dem Beruf zu vertreiben?
  • Welche Faktoren in der Zusammenarbeit sind wichtig, um das volle Potential von TPA zu erkennen, zu nutzen und zu integrieren? Welche Tätigkeitsbereiche können im Besonderen an TPA abgegeben werden?
  • Welche Weiterbildungen würden einen Mehrwert für TPA generieren und welche für die Betriebe?
  • Welches sind in den letzten zehn Jahren die ­wichtigsten positiven Entwicklungen der Tätig­keiten von TPA?

Expertise aus verschiedenen ­Blickwinkeln

In vier Gruppen wurde das Expertenwissen der Teilnehmenden genutzt und ihre Ideen und Vorschläge gesammelt. Im Plenum verdichtete die Moderatorin die genannten Punkte und erfragte mögliche Handlungsfelder. Hervorzuheben sind diese ersten Erkenntnisse: Alle Gruppen nannten die Wertschätzung als Basis für eine gute Zusammenarbeit. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass dies unter anderem mit einer guten Führung zusammenhängt, die meist von leitenden Tierärztinnen und Tierärzten zuerst erlernt werden muss. In diesem Rahmen wurde auch erwähnt, dass es wichtig wäre, die jeweiligen Erwartungen von Mitarbeitenden zu kennen und regelmässig abzufragen. Daraus lässt sich schliessen, dass die Entwicklung des TPA-Berufes auch mit der Entwicklung verschiedener Kompetenzen der Arbeitgebenden / der Tierärztinnen und Tierärzte einhergeht. Diese Komplementarität sollte in Zukunft noch mehr im Zentrum stehen.

Mehrwert durch Weiterbildung

Bei der Berufsentwicklung ist es nötig, das Angebot der Weiterbildungsmöglichkeiten auszubauen. Alle Gruppen erwähnten eine Weiterbildung im Bereich Praxiskoordination, die einen grossen Mehrwert für TPA bieten würde. Auch diverse fachliche Vertiefungen im Bereich Nutztiere, bildgebender Diagnostik oder Notfallmedizin wurden genannt. Die Ausbildung zur Generalistin wird von den Teilnehmenden jedoch weiterhin als zielführend erachtet – es liegt anschliessend an der Struktur des Anstellungsbetriebes, welche Vertiefungen nötig und sinnvoll sind. Bei allen möglichen Weiterbildungsangeboten wäre vorerst zu klären, in welchen Bereichen die TPA Aufgaben und die dazugehörige Verantwortung eigenständig übernehmen und wo weiterhin eine Aufsicht durch die Tierärztinnen und Tierärzte nötig ist. Diese Abgrenzung sollte bei allen möglichen neuen Betätigungsfeldern erfolgen und idealerweise basiert der Konsens auf einer breit abgestützten Diskussion innerhalb der ganzen Branche.

Wie geht es weiter?

Als nächsten Schritt werden die Anregungen und gesammelten Vorschläge im Detail aufbereitet und konkrete Handlungsfelder definiert. Der Vorstand der GST wird anschliessend darüber beraten und festlegen, welche Ziele unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen prioritär zu verfolgen sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden bei Bedarf hinzugezogen und über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden gehalten.

Moderatorin ­Susanne Bühlmann in der virtuellen ­Schaltzentrale.
Arbeit am virtuellen Whiteboard.

Habsburgergespräche

Die jährlich stattfindende Gesprächs- und Diskussionsveranstaltung wurde erstmals 2016 durchgeführt. Der Name leitet sich vom Durchführungsort ab, dem Schloss Habsburg (AG). Anlässlich der Habsburgergespräche werden Brennpunkte der Veterinärbranche mit ausgewählten Interessenvertretern diskutiert und Handlungsfelder evaluiert. Häufig bilden sie Start- oder Aus­gangspunkt für weitere Veranstaltungen und Projekte. Oft werden die Themen an der Plenarveranstaltung der Schweizerischen Tierärztetage mit einem ­breiteren Publikum weiterdiskutiert. Das Thema Tierschutz wurde an der Tier­schutztagung 2019 weiterentwickelt.

Themen der Habsburgergespräche
2016: Notfalldienst
2017: Herausforderung in der Zusammenarbeit zwischen den amtlichen und den praktisch tätigen Tierärztinnen und Tierärzten
2018: Tierschutz: Herausforderungen für die Tierärzteschaft
2019: Veterinärberuf 2035
2020: verschoben ( Veranstaltungsverbot aufgrund Corona)
2021: TPA, ein Beruf im Wandel (virtuelle Durchführung)

 
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