Editorial

Die französische Sprache findet ihren Platz an den Schweizerischen Tierärztetagen

Seit einigen Jahren wird deutlich: Das Image unserer französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen als der letzten unbeugsamen Einwohner eines gewissen kleinen gallischen Dorfes gehört zunehmend der Vergangenheit an. Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte hat diese Entwicklung gefördert. Dank der un­ermüdlichen Arbeit des Übersetzungsdienstes sind ­Dokumente in der Sprache Molières mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden.

Diese Entwicklung ist umso wichtiger, als eine wachsende Anzahl von Tierärztinnen und Tierärzten in der französischsprachigen Schweiz nicht mehr in Bern oder Zürich studiert hat und somit auch nicht mehr zwangsläufig des Deutschen mächtig ist.

Viele positive Rückmeldungen aus der Romandie bestätigen uns darin, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden und unsere Bemühungen in dieser Angelegenheit weiterführen sollten. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet wird klar, dass auch die Schweizerischen Tierärztetage eine französischsprachige Dimension annehmen müssen.

In diesem Jahr finden die Schweizerischen Tierärztetage vom 6. bis 8. Mai in Basel statt und locken mit einem äusserst vielfältigen Programm sowie zahlreichen Meetings und Diskussionen über aktuelle Themen. Und zum ersten Mal gibt es am 8. Mai ein komplett französischsprachiges Programm mit renommierten Referenten.

Das Programm des «Journée francophone» hat für Praktikerinnen und Praktiker aus allen Disziplinen etwas zu bieten. Der Tag beginnt mit einem Vortrag über die Entwicklung des ­veterinärmedizinischen Marktes. Es folgt eine Präsentation über erfolgreiche Personalrekrutierung, bei der wir erfahren werden, was einen Arbeitgeber für junge Tierärztinnen und Tierärzte attraktiv macht. Nach der Kaffeepause spricht ein Mitarbeiter des GST-Rechtsdienstes über Probleme bei grenzüberschreitenden Tätigkeit in Zusammenhang mit tierärztlichen Leistungen und Tierarzneimitteln. Im Anschluss beschäftigt sich eine GST-Podiumsdiskussion mit der Massentierhaltungsinitiative.

Nach dem Mittagessen spricht unser eigens aus den USA angereister Top-Referent über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Lymphome des Gastrointestinaltrakts bei Katzen, gleich im Anschluss folgt ein ­Vortrag über minimalinvasive Techniken in der Abdominalchirurgie. Der Nachmittag schliesst mit zwei sehr vielversprechenden Tracks: Zunächst geht es um den Ansatz, vor jeder Anästhesieeinleitung eine «Checkliste» abzuarbeiten, bevor im Anschluss das Zeitalter der ­Digitalisierung in unserem Beruf im Mittelpunkt steht.

Die Dinner-Party am Donnerstagabend wird Gelegenheit bieten, Kolleginnen und Kollegen aus Belgien, Frankreich oder den USA zu treffen und sich mit ihnen in lockerer und geselliger Atmosphäre auszutauschen.

Die Fortsetzung der geschilderten Bemühungen und die Etablierung der neuen französischsprachigen Plattform an den Schweizerischen Tierärztetagen hängen vom Erfolg dieses Tages und seinem Besucherzuspruch ab – wir zählen daher auf Ihre Teilnahme! Die GST und die Organisatoren der Tierärztetage freuen sich darauf, Sie in grosser Zahl in Basel begrüssen zu dürfen.

Jean-Gabriel Mottier, Programmkoordinator für den «Journée francophone» und Mitglied des GST-Vorstandes