Vet-Info
Das Nationale Hundehalter Brevet (NHB) löst den Obligatorischen Sackkundenachweis ab
Vom 1. September 2008 bis zum 31. Dezember 2016 waren Hundehaltende durch die Tierschutzverordnung zum Besuch eines Kurses mit Sachkundenachweis (SKN) verpflichtet. Mit einem knappen Mehr beschloss der Nationalrat am 19. September 2016 die Aufhebung des obligatorischen Sachkundenachweises für Hundehalter. Dies obwohl der Bundesrat als auch die zuständige Kommission für die Beibehaltung dieser Kurse plädierten.
Auf Einladung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) trafen sich im November 2016 Vertreter der Kantonstierärtzte, der GST, des Tierschutzes und der Ausbildungsorganisationen im Hundewesen. Folgende Punkte wurden dabei festgehalten:
- Nach Abschaffung des Obligatoriums gibt es keine Anerkennung von SKN-Kursen mehr durch das BLV.
- Die Fortbildungspflicht für SKN-Trainer als auch die Ausführungen zum SKN-Hundekurs in der Tierschutz-Ausbildungsverordnung (TSchAV) fallen weg.
- Die Hundeorganisationen sehen den Wegfall des Obligatoriums auch als Chance, mehr Einfluss auf die Rahmenbedingungen der Hundehalter-Ausbildung zu nehmen.
- Der SKN bot dem BLV wichtige Kommunikationskanäle für Informationen an die Hundehalter. Diese Kanäle fallen nun weg.
- Die positive Image der Kurse sollte genützt werden. Sowohl GST, STS als auch BLV sind bereit, bei Infokampagnen für die Bewerbung des frewilligen Hundehalter Bervets mitzuarbeiten.
Entstehung des Nationalen Hundehalter Brevets
Als Dachorganisation der vom BLV anerkannten Ausbildungsorganisationen im Hundewesen, erklärte sich der Verband Kynologie Ausbildungen Schweiz (VKAS) bereit, den Leed zu übernehmen. Nach diversen Sitzungen und Präsentationen konnten die berechtigten Anliegen von GST, STS, BLV und VKAS im Konzept für das Nationale Hundehalter Brevet (NHB) aufgenommen und die beim SKN festgestellten Mängel behoben werden.
- Das NHB-Konzept beruht auf Freiwilligkeit: das heisst keine Pflicht sondern Freude an der Ausbildung.
- Theoriekurs sowie Praxiskurs werden jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen.
- Die Prüfungen werden von externen Fachpersonen mitbeurteilt.
- Die Ausbildungsorganisationen müssen betreffend Qualitätsmanagement zertifiziert sein (zum Beispiel eduqua).
- Die NHB-Fachpersonen (Kursleiter) haben eine Fortbildungspflicht.
- Die ehemaligen SKN-Ausbildungskonzepte können mit vertretbarem Aufwand für das NHB adaptiert werden.
- Die ehemaligen SKN-Hundetrainer können mit vertretbarem Aufwand zu NHB-Fachpersonen nachgeschult werden.
Lücke in der Prävention schliessen
Mit dem NHB soll im Bereich der Prävention die Lücke geschlossen werden, die durch den Wegfall des SKN entstanden ist. Für eine einheitliche Brevetprüfung hat der VKAS klare inhaltliche Vorgaben erlassen. In der Vermittlung der Lerninhalte und -Ziele sollen die einzelnen Organisationen ihre Philosophie weiterhin verfolgen. Die Ausbildung beinhaltet in erster Linie Lernziele, über die der sichere und konfliktfreie Umgang des Halters mit seinem Hund in Alltagssituationen trainierten wird. Im Vordergrund steht die Verantwortung des Halters, seinen Hund so zu führen, damit er ein Verhalten zeigen kann, welches seinem eigenen Wohl wie auch den Anforderungen der Gesellschaft gerecht wird.
Verantwortung und Spass kombiniert
Das Konzept ist im Januar 2018 eingeführt worden und stösst auf grosses Interesse. Mit einer nicht auf speziellen Rassen fixierten Werbekampagne wird versucht, möglichst viele Hundehalter zur Absolvierung von Kurs und Brevet zu motivieren. Dabei will man an das Verantwortungsbewusstsein der Hundehalter appellieren, doch sollen die Kurse auch die Freude an der Arbeit des Teams Mensch-Hund vermitteln. Es soll nicht mit dem Mahnfinger an die Hundehalter herangetreten werden, sondern Lernideen gezeigt werden, bei denen der Spass am gemeinsamen Erfolg im Vordergrund steht. Die Kurse sollen auch das gute Image des Hundehalters in der Gesellschaft fördern.
Trägerorganisation Nationales Hundehalter Brevet
Unter dem Namen Verband Kynologie Ausbildungen Schweiz (VKAS) haben sich im Mai 2014 mehrere Ausbildungsinstitutionen aus dem Bereich der Kynologie zu einem Verband zusammengeschlossen (siehe Kasten).
Es handelt sich um Institutionen, die Personen als Kursleiter und Fachspezialisten im Bereiche der Kynologie ausbilden und durch eine externe Qualitätskontrolle zertifiziert sind. Sie alle engagieren sich für eine art- und tierschutzgerechte Zucht, Haltung und Ausbildung im Hundewesen.
Partnerorganisationen
Der VKAS wird von verschiedenen Partnerorganisationen unterstützt, unter anderem vom BLV, vom Schweizer Tierschutz (STS), von der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) sowie der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK). Der Verband Schweizer Kantonstierärzte (VSKT) begrüsst die Bestrebungen, die Sozialverträglichkeit der Hundepopulation zu verbessern.
Die beteiligten Partner empfehlen insbesondere Personen, die erstmals einen Hund halten wollen, den freiwilligen Besuch eines Kurses, damit sie lernen, ihren Hund rücksichtsvoll zu führen.
René Rudin, Präsident VKAS
VKAS – Verband Kynologie Ausbildungen Schweiz
www.vkas.ch
www.nhb-bpc.dog
info@vkas.ch
Verbandsmitglieder:
SC Akademie, Certodog, Triple S, Kynologie Schweiz, NF Footstep, Verband Schweizer Hundeschulen (VSH), SK-9, Cumcane Familiari, Fédération Romande de Cynologie (FRC), Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG), AoA Formation-Education, Schweizerische Schule für Blindenführhunde Allschwil, Kantonal Verband Aargauer Kynologen (KVAK), Berufsverband Diplomierter Tierpsychologischer Beraterinnen und Berater VIETA, Schweizerischer Polizeihundeführerverband (SPV-FSCCP), Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere VBS, Union Canine Suisse, Akademie für Naturheilkunde ATN AG, Centro Veterinario Giubiasco