Editorial

«Es guats Neus!»

Dr. Siegfried Moder

Vielleicht überrascht Sie mein Neujahrsgruss aus dem «grossen Kanton». Doch er hat einen guten Grund: 2017 steht beim deutschen Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) ganz im Zeichen der Eidgenossenschaft.

Die Schweiz ist Gastland beim diesjährigen bpt-Kongress, der vom 19. bis 21. Oktober 2017 im Internationalen Congress Center München stattfindet. Die Schweiz steht damit im Zentrum vieler Veranstaltungen und der geselligen Anlässe. Ausserdem erhält das ganze Verbandsjahr herausragende Schweizer Schwerpunkte. Glanzvoller Auftakt ist unser traditioneller Neujahrsempfang am 18. Januar, dem Vortag der Internationalen Grünen Woche Berlin, in der Botschaft der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Berlin. Dort unterzeichnen wir feierlich ein Freundschaftsabkommen zwischen unseren beiden Verbänden. Für den Sommer ist eine gemeinsame Sitzung unserer Präsidien avisiert. Im SAT wie in unserer Mitgliederzeitschrift «bpt info» sind Gastbeiträge deutscher bzw. schweizerischer Kollegen geplant. Ein geweiteter Blick kann uns alle schliesslich nur voranbringen.

Unsere beiden Länder sind längst vielfältig partnerschaftlich verbunden. Ob in der EU oder nicht: Die Tierarztwelt rückt zusammen, vieles beschäftigt uns jenseits von Staatsgrenzen. Nur ein Beispiel: Die Diskussion zum verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika ist europaweit eines der wichtigsten Themen. Erste Erfolge sind inzwischen sichtbar. Die Politik begreift, dass die Lösung des weltweiten Problems antimikrobieller Resistenzen nicht in einseitigen Schuldzuweisungen an Tierärzte bzw. Tiermedizin liegt. Die Humanmedizin muss mit ins Boot. Und vor allem lässt sich die Aufgabe nicht national lösen. Deshalb wünschen wir uns konkreten Austausch mit den Kollegen aus der Schweiz. Es braucht internationale Anstrengungen. Die deutsche Bundeskanzlerin hat folgerichtig beim G7-Gipfel im Sommer 2016 das Thema auf die Agenda genommen, ebenso die Vereinten Nationen bei ihrer Generalversammlung im September 2016. Mittlerweile herrscht Einvernehmen, dass Tier- wie Humanmedizin Hausaufgaben haben.

Wichtige thematische Schnittstellen sehe ich zudem bei den Arbeitsbedingungen angestellter Tierärzte. Erkennbar nimmt der Anteil der Praxisinhaber ab, während die Zahl der angestellten Tierärzte steigt. Dieser Trend beeinflusst auch unsere Verbände. Der bpt hat hierzu eine ständige Arbeitsgruppe eingerichtet, Gehaltsempfehlungen und Rechtsinformationen erarbeitet. Wir sind gespannt, welche Perspektiven der Austausch mit den Kollegen aus der Schweiz eröffnen kann.

Aber auch viele Fragen rund um Tierschutz, Wirtschaftlichkeit und Marktentwicklungen oder die unerlässliche stärkere Einbindung kaufmännischer und kommunikativer Fähigkeiten in die tierärztliche Ausbildung treiben uns gemeinsam um.

Sie sehen: Das «Gastland Schweiz» rückt uns zusammen.

Es grüsst Sie kollegial

Dr. Siegfried Moder
Präsident bpt