Editorial
Eine Geschichte, die nicht immer geradlinig verlief
1816 wurde das Schweizer Archiv für Tierheilkunde (SAT) gegründet. Es feiert damit in diesem Jahr sein 200-jähriges Jubiläum. Somit ist das SAT auch international gesehen die älteste aller heute noch existierenden veterinärmedizinischen Fachzeitschriften. Zur Geschichte des SAT, die nicht immer geradlinig verlief und zum Teil von heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Tierärzteschaft begleitet war, wurde schon früher von verschiedenen Autoren berichtet. Für die interessierte Leserschaft sind diese für die veterinärmedizinische Geschichte in der Schweiz wertvollen Publikationen im historischen Beitrag von Stephan Häsler im vorliegenden Heft erwähnt.
200 Jahre SAT ist eine lange Zeit, und es ist selbstverständlich, dass sich die Zeitschrift von der ersten Ausgabe bis heute mehrfach in Form und Inhalt gewandelt hat. Was jedoch von allen Redaktoren immer konsequent berücksichtigt und beibehalten wurde, ist der schon bei der Gründung des «Archivs für Thierheilkunde » formulierte Zweck der Zeitschrift: So soll sie unter anderem die Arzneikunst fördern und einen gemeinsamen wissenschaftlichen Verein stiften, sie soll über Wissenswertes und Denkwürdiges auch aus dem Ausland berichten und sie soll der Weiterbildung von Ärzten dienen. Als dritter Punkt soll sie die Früchte (Ergebnisse) unserer Erfahrungen und wissenschaftlichen Bestrebungen darstellen. Dieses Credo verpflichtet auch für die Zukunft. Das SAT soll ein wissenschaftlich geprägtes Publikationsorgan bleiben, in dem kritisch über innovative Entwicklungen in der Forschung berichtet wird. Andererseits soll aber auch das im SAT integrierte GST-Bulletin den benötigten Platz erhalten, um die GST-Mitglieder mit aktuellen Informationen aus Sektionen, Standespolitik und Weiterbildung zu bedienen.
Sicher dürfen wir auf das Erreichte stolz sein und viele Kolleginnen und Kollegen schätzen es immer noch, jeden Monat ein gedrucktes Heft in die Hand zu bekommen. Schön und gut – doch sei die Frage mit Blick in die nähere Zukunft erlaubt, wie lange das SAT noch als gedrucktes Medium erscheinen wird. Auf jeden Fall ist ein rasch fortschreitender Wandel in der Vermittlung von Informationen und speziell in der öffentlichen Wissenschaftskommunikation zu beobachten. Nicht nur Massenmedien auch viele Fachzeitschriften werden ohne grossen Aufwand ins Netz gestellt und die Artikel können online sofort und überall gelesen werden. Dies ist für GST-Mitglieder auch beim SAT möglich. Eine ganz andere Entwicklung, die für Forschende neue Möglichkeiten bietet, attraktiv erscheint und von Verlagen immer öfter angewendet wird, ist das Open-Access- Publikationssystem. Das Publizieren in Open-Access- Fachzeitschriften geht sehr schnell, zeigt eine hohe Transparenz, ist für alle Interessierten frei zugänglich und bietet den grossen Vorteil, dass ein Artikel innerhalb kurzer Zeit eine grosse Leserschaft erreicht. Ganz nach dem Motto: Wissen soll allen zugänglich gemacht werden, unabhängig von Geografie und Politik.
GST und Redaktion sind sich diesen Entwicklungen voll bewusst. Sie verfolgen aktiv den stattfindenden Wandel und die Möglichkeiten der neuen Publikationsstrategien.
Rico Thun, wissenschaftlicher Redaktor SAT
Björn Ittensohn, Redaktion GST-Bulletin