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Fütterungsbedingte Selen-Vergiftung beim Schwein

Dr. med. vet. M. Räber1, T. Sydler2, U. Wolfisberg3, H. Geyer4, E. Bürgi5
1Abteilung Veterinär-Anatomie der Universität Bern, 2Institut für Veterinärpathologie, Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich, 3Bestandestierarzt, 6206 Neuenkirch, 4Institut für Veterinäranatomie der Universität Zürich, 5Abteilung für Schweinemedizin der Universität Zürich

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Abstracts: English - Deutsch

English


The following case report describes a selenium toxicosis in a pig-fattening farm of two finisher groups. The diseased animals partly showed ataxia and paresis or intense lameness in connection with band-like ablation of the epidermis at the coronary band. Some of them suffered from alopecia. Foot-and-mouth disease and swine vesicular disease were excluded by serological tests. Dissection revealed a multifocal bilateral symmetric poliomyelomalacia. Histological changes in the claws ranged from severe cell-decay in the germinative layer to distinctive decay of the stratum corneum. Due to damage of the claw epidermis the corium was partly exposed. Feed analysis revealed 100-fold increased selenium content in the finishing premix from the feed mill and as a result 20- to 60-fold increased selenium values in feed samples from the farm-made finisher mixture. Selenium concentration in the blood of diseased animals was 4- to 10-fold higher than normal values, which confirmed the tentative diagnosis of a selenium toxicosis.

Keywords: selenium toxicosis,pig,coronary band lesions,alopecia,poliomyelomalacia

Deutsch

Fütterungsbedingte Selen-Vergiftung beim Schwein

Es wird über eine fütterungsbedingte Selen (Se)-Vergiftung in einem Schweinemastbetrieb bei 2 Ausmastgruppen berichtet. Die erkrankten Tiere zeigten zum Teil Ataxie und Paresen oder starke Lahmheit im Zusammenhang mit bandartiger Ablösung der Epidermis am Kronsaum. Einige litten zusätzlich an Borstenausfall. Maul- und Klauenseuche, wie auch Vesikulärkrankheit wurden durch serologische Untersuchungen ausgeschlossen. Die Sektion ergab eine multifokale bilateralsymmetrische Poliomyelomalazie. Histologisch konnte an den Klauen ein massiver Zellzerfall des Stratum germinativum bis hin zu deutlichem Zerfall des Stratum corneum beobachtet werden. Durch die Schäden an der Klauenepidermis wurde teilweise auch das Corium freigelegt. Futtermittelanalysen ergaben einen 100-fach erhöhten Se-Gehalt in dem von einer Futtermühle hergestellten Ausmastpremix und als Folge davon 20- bis 60-fach erhöhte Se-Werte in Proben des Ausmastfutters das im Mastbestand selbst zusammengemischt wurde. Die Se-Konzentration im Serum von erkrankten Schweinen war um das 4- bis 10-fache erhöht, was die Verdachtsdiagnose einer Se-Vergiftung bestätigte.

Schlüsselwörter: Selen-Vergiftung,Schwein,Kronsaumläsionen,Borstenausfall,Poliomyelomalazie